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Auf dem Rücken des Teufels

This story was inspired by Katzenjammer’s song Hey Ho on the Devil’s Back. Pic by Unknown. Ich traf den Teufel auf dem Highway 16, auf dem Weg in die kanadische Wildnis. Er bot mir eine Mitfahrgelegenheit an. Seine Augen verrieten ihn, winzige Flammen, die in den Tiefen seiner Pupillen tanzten und einen züngelnden Ring um seine kohlschwarze Iris bildeten. Sein Lächeln war so scharf wie eine Klinge. Eine stumme Herausforderung an sein Gegenüber, trau dich… Genau die Art von Lächeln, die mich schon immer in Schwierigkeiten gebracht hat. Genau die Art von Mann, vor der ich gerade geflohen war. Leider auch die Art, die mich unwiderstehlich anzog. Er war nicht der einzige Teufel, der in dieser Nacht unterwegs war. *** »Du siehst aus, als könntest du eine Mitfahrgelegenheit gebrauchen. Spring rein.« Er hatte das Fenster runtergekurbelt, stieß die Beifahrertür auf. Der Streifen warmen gelben Lichts, der auf meine Füße fiel, wirkte so einladend, dass ich fast nachgegeben hätte. Der Regen, der in meinen Kragen rann, ließ mich erzittern. Aber nicht nur er. Stundenlang war ich …

Erwachen

Unter normalen Umständen hätte die Detonation der Bombe ein Heer von Sanitätern und Polizisten auf den Plan gerufen. Aber nicht hier, mitten in den Sümpfen. Tante Sibuans Haus lag über eine Autostunde von der nächsten Stadt entfernt und schon nach einer halbstündigen Fahrt hatte man das Gefühl, man wäre der einzige Mensch in diesem unzivilisierten Teil der Welt. Als es passierte stand ich in der Küche mit Blick auf den Vorgarten und spülte das Frühstücksgeschirr. Ich sah, wie Ozzies Wagen über den holprigen Pfad kam und in die Einfahrt einbog. Er hielt vor der Garage. Als Ozzie die Fahrertür öffnete, explodierte der Pickup. Die Erschütterung ließ die Fenster klirren. Ich sah die Flammen an den Trümmern lecken. Ich bemerkte erst, dass ich schrie, als ich bereits an der Haustür angekommen war. Ich riss sie auf und stürmte nach draußen. Der scharfe Geruch nach Motoröl und der süßliche Gestank brennenden Fleisches ließen mich mein üppiges Frühstück verwünschen. Es war der erste Tag der Sommerferien. Die Luft war schwül und erfüllt von Insektensummen aus dem Sumpfgebiet hinter …